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Die Suche nach weiblicher Identität
Die inneren Werte und Qualitäten, die Frauen in den letzten 50 Jahre anstrebten, waren Unabhängigkeit, Selbstbewusstsein und Autonomie, was Umfragen immer wieder bestätigen. Fünfzig Jahre Feminismus haben den Frauen allgemein eine große individuelle Freiheit gebracht, in der sie ihr Leben ganz nach eigenen Vorstellungen gestalten können. Die ökonomische Unabhängigkeit sowie die Liberalisierung ethischer familiärer Ideale hat sicherlich ganz entschieden dazu beigetragen, dass Frauen heute lieber Karriere statt Kind wählen oder auch dem Mann und Vater ihrer Kinder den Laufpass geben, wenn es für sie nicht mehr stimmt und die Kinder lieber allein aufzieht. Aber sind Frauen deshalb glücklicher als noch ihre Mütter und Großmütter, die wesentlich abhängiger und fremdbestimmter lebten. Fühlen die Frauen von heute dank ihrer äußeren Freiheit sich auch innerlich frei? Meine Erfahrung ist: zum großen Teil nicht. Die Unabhängigkeit der Frau hat heute einen Level erreicht, in dem sie den Mann nicht mehr braucht. Doch diese äußeren Räume von Freiheit wurden versäumt innerlich zu füllen und die Frage nach dem ursprünglich Weiblichen blieb unbeantwortet. Innerlich ist Frau abhängig geblieben, weil sie die Werte des Mannes übernommen hat und keine eigenen femininen Qualitäten und Orientierung – jenseits der männlichen Werteskala entwickelt hat. Dies können wir insbesondere in der Politik beobachten, wo Frauen mittlerweile bedeutende Ministerposten innehaben, es jedoch keinen Unterschied macht ob ein Mann oder Frau den Posten innehat.

 Foto Frau Newsletter 620Konkurrenz mit dem Mann
Denn die Frauenbewegten orientierten sich die letzten 50 Jahre am Mann, seinen männlichen Werten und Verhaltensweisen. Ihre Forderung war ja gleiche Macht- und Gewaltenteilung für Männer und Frauen. Um dies zu erreichen und auf der öffentlichen Bühne mitspielen zu können mussten Frauen besser, größer, erfolgreicher und mächtiger als Mann werden, der die Bühne bisher eingenommen hatte. Sie verließen Schulen und Universitäten mit den besten Abschlüssen, übernahmen dank Gleichstellungsgesetze zunehmend einflussreiche Positionen in Beruf und Politik. Dabei lernten sie vom Mann: sie übernahmen dessen erfolgreichen Gestus und Rhetorik, schauten sich seine Verhaltensweisen ab. Sie entwickelten persönliche und gesellschaftliche Visionen, lernten ihre Bedürfnisse und Wünsche klarer durchzusetzen, und stellten eventuelle Kinderwünsche hintenan.
Damit entwickelten und verstärkten Frauen ihre männlichen Fähigkeiten und Energien, wurden dadurch durchsetzungsfähig und unabhängig. „Selbst ist die Frau“, dieser Slogan der Emanzipationsbewegung hat sich heute – 50 Jahre später realisiert.
Um erfolgreich zu sein, so meinen sie, müssen sie stärker als der Mann sein, selbstbewusster, das letzte Wort haben und dürfen „sich nichts gefallen lassen“. Die Frau behält damit die Kontrolle im Kontakt mit Männern und sorgt dafür, dass alles nach ihren Vorstellungen abläuft. Sie lebt dadurch in einer permanenten Anspannung und „Hab-acht“ – Haltung.
Je mehr Frauen sich im Äußeren ihre Unabhängigkeit von Männern beweisen, umso mehr sind sie innerlich mit männlichen Werten und Verhaltensweisen identifiziert. Dies ist eine mehr unbewusste Suche nach Anerkennung durch den Mann. Sie bemerken gar nicht, dass sie selbst in ihrer Persönlichkeit dabei immer maskuliner werden und mit den Männern in Konkurrenz gehen.

Doch zeigt sich bereits nach wenigen Jahren der hohe Preis, den Frauen für diese einseitig maskuline Lebensweise zahlen. Zunehmend haben Frauen mit Rollenkonfusion, Überforderung und Vereinsamung zu kämpfen. In den Großstädten lebten 2009 bereits 27% Alleinerziehende wovon 64% geschieden oder getrennt vom Ehepartner waren, 29% waren allein lebend ohne Partnerschaft. 7 % waren durch den Tod des Ehepartners alleinerziehend geworden. Viele Frauen und Mütter beantragen mehr als einmal in ihrem Berufsleben auf Krankenschein eine Auszeit oder Kur weil sie sich überfordert und ausgebrannt fühlen. „Burn out“, die alte Managerkrankheit ist das moderne Krankheitssymptom, unter dem zunehmend Frauen bereits in jungen Jahren leiden. Andere wiederum stehen vor der Frage: Kinder oder Karriere, denn auch wenn äußere Strukturen beides der Frau ermöglichen, kommen viele Frauen mit dem inneren Konflikt nicht klar. Beide Positionen verlangen sehr unterschiedliche Fähigkeiten und innere Haltungen, was viele Frauen nicht miteinander vereinbaren können. Soziodemographisch zeigt sich dieser Konflikt deutlich in dem starken Geburtenrückgang, besonders bei Frauen mit gehobenen Bildungsabschluss. Die Entwicklung der männlich dominanten Qualitäten und Verhaltensweisen ging auf Kosten der eigenen Weiblichkeit.

Nicht der Richtige dabei
Viele Frauen klagen darüber, nicht den „richtigen“ Mann zu treffen und dass obwohl die Kontaktmöglichkeiten heute sehr groß sind. Die Chatrooms boomen und die diversen Frauenzeitschriften geben viele gute Ratschläge, was frau tun kann, um den „Richtigen“ zu finden. Es scheint, als hätte Frau ihr Liebesglück verloren. Gleichzeitig klagen sie darüber, dass die Männer sich von ihnen zurückziehen und sich schwer tun auf sie zuzugehen. Es scheint als hätten viele Männer das Interesse an Frauen verloren oder sind zu ängstlich, offensiv auf sie zuzugehen. In den Augen vieler Frauen sind die Männer „Weicheier“, an denen sie Biss, Rückgrat und Unnachgiebigkeit vermissen. Sie haben dabei sehr genaue Vorstellungen, wie Mann sein sollte, damit sie ihn akzeptiert und müssen doch immer wieder feststellen, dass dieser Mann erst noch erschaffen werden muss.

 Unabhängigkeit - nicht um jeden Preis
Viele Frauen sind so unabhängig geworden, dass sie sich nicht mehr verlieben und näher auf einen Mann einlassen können. Die Autonomie, als heiligstes Gut unantastbar auf einen Sockel erhoben, verhindert ja geradezu sich auf Nähe und Intimität einzulassen, die immer einen gewissen Grad an Hingabe und Kontrollverlust voraussetzt. In den Frauentrainings erlebe ich eine größer werdende Anzahl von Frauen, die sich fragen, ob sie überhaupt noch eine Liebesbeziehung mit einem Mann eingehen wollen. Es ist ihnen zu anstrengend, sie haben sich wunderbar in ihrem Leben eingerichtet. Sie haben keine Lust sich auf jemanden anderes einzustellen, vor allem nicht, wenn dieser Kontakt voraussichtlich nicht genug Gewinn bringt. Dieser Rückzug der Frauen von der Liebe entspricht jedoch nicht ihrem Wesen, was lieben will. Wenn wir uns jedoch über einen langen Zeitraum dem Lieben und der Verbindung entziehen und nur mit Abgrenzung beschäftigt sind, schadet das auf Dauer unserer femininen Natur. Frau wird dann ungeduldig, gereizt und fühlt sich permanent überfordert bis zum burn out. Burn out und Einsamkeit ist der Preis, den viele Frauen dafür zahlen.

Die unentdeckte Weiblichkeit
Fragt man heute junge Frauen, was sie als erstrebenswerte Werte halten, mit denen sie sich identifizieren, dann sind Qualitäten wie attraktiv, selbstbewusst, erfolgreich und unabhängig zu hören. Dies sind jedoch männliche Qualitäten, die mehr der beruflichen Karriere dienen als Liebe, Partnerschaft und Sexualität. Daran ist nichts spezielles Weibliches. Diese Antworten zeigen, dass gerade jungen Frauen der Zugang zur eigenen Weiblichkeit fehlt, bzw. wie sehr sie diese an männlichen Werten orientieren. Neben dem Einfluss der Frauenbewegung, die weibliche Rollen und Klischees mit dem Stigma der Unterdrückung und Dummheit verurteilte und ins Abseits drängte, ist auch das konkrete Beispiel der eigenen Mutter für die allermeisten nicht nachahmenswert. Viele Mütter vermittelten ihren Töchtern weibliche Qualitäten so deformiert und verzerrt, dass diese dadurch kaum Freude am Frausein entwickeln konnten. Die Mütter, meist selbst gefangen in der Ambivalenz zwischen den freiheitlichen Errungenschaften der Emanzipation und der alten Opferrolle schlugen die eigenen Töchter in die Flucht. So erleben wir heute junge Frauen, die oftmals ein schwieriges Verhältnis zur eigenen Mutter haben oder den Kontakt ganz abgebrochen haben. Sie haben kaum eine Ahnung, bzw. gar keinen Kontakt zur eigenen Weiblichkeit und fühlen sich durch den Verlust der weiblichen Wurzeln innerlich sehr verloren, auch wenn sie nach außen Stärke und Selbstbewusstsein demonstrieren.

 Unglücklicher Rollentausch
Doch die weiblichen Qualitäten, die abgelehnt und abgespalten werden, schlummern nicht friedlich irgendwo in der Tiefe des Unterbewusstsein vor sich hin. Da sie Ausdrucksformen der körpereigenen weiblichen Energie sind, wollen sie sich entfalten und ausdrücken. Sie können nicht einfach vergessen und ausradiert werden. Sie verschwinden nicht einfach, indem sie sich in Luft auflösen. Die Gefühle und all die anderen weiblichen Eigenschaften, die unterdrückt werden, werden nach außen auf den Mann verlagert und projiziert, der das Erbe der Frauenbewegung antritt und zum Träger der weiblichen Energie wird. Damit ist der gravierende Rollenwechsel von Mann und Frau, den wir zur Zeit erleben initiiert und etabliert. Die Frau vermännlicht, während der Mann verweichlicht.
Jetzt könnte man meinen, dass in diesem seit langem fälligen Rollentausch doch weiterhin eine wunderbare Ergänzung stattfindet – eben nur in umgekehrten Rollen. Doch weit gefehlt. Die meisten Menschen wissen nicht, dass die Gleichberechtigung, die in Beruf und Politik funktioniert, in der Intimsphäre von Liebe und Partnerschaft völlig fehl am Platz ist und Unzufriedenheit und gegenseitige Ablehnung hervorruft. Der Grund dafür liegt darin, dass sowohl Mann als auch Frau sich den anderen in seiner ihm/ihr eigenen Energie und Wesensart wünscht, die bei den Männern männlich, bei den Frauen weiblich ist, zumindest bei ca. 90% aller Männer und Frauen. Beide jedoch, Mann wie Frau schämen sich ihrer geschlechtlichen Zugehörigkeit und unterdrücken die eigene sexuelle Energie und Essenz, die beim Mann überwiegend maskulin ausgeprägt ist bei der Frau überwiegend feminin. Der Mann unterdrückt seine maskuline sexuelle Essenz, weil er befürchtet, die Frau könnte nicht damit umgehen und ihn zurück weisen. Er meint, um bei ihr landen zu können, muss er femininer als die Frau werden und seine maskuline Essenz unterdrücken. Die Frau hat keinen Zugang mehr zu ihrer femininen sexuellen Essenz denn sie hat das männliche Wesen mit seinen Qualitäten so verinnerlicht , dass sie es für ihr eigenes hält. Sie hat dies in dem Glauben getan, dass sie sich nur so an der Seite des Mannes behaupten kann und nicht wieder untergeht im Niemandsland der Vergessenen ihrer weiblichen Vorfahren.
Niemand kann jedoch auf längere Zeit die ihm eigene Wesensart, seine Essenz verdrängen, ohne dauerhaft Schaden zu nehmen. Niemand kann annehmen, dass die Liebe zwischen zwei Menschen fließt, wenn beide eine falsche Rolle spielen und die eigene Energie unter einer verkehrten Schicht verbergen. Dass es sich hierbei um eine Vortäuschung falscher Tatsachen handelt führt zur Enttäuschung bei dem Partner. Sie lieben sich nicht sondern sind wütend aufeinander, denn sie fühlen sich vom anderen betrogen, der das Geschenk der ihm eigenen sexuellen Essenz zurückhält. Die Enttäuschung und Wut über den anderen drückt sich vortrefflich in der gegenseitigen Beschimpfung als „Mannsweib“ für die Frauen und „Weichei, bzw. „Waschlappen“ für die Männer aus.

 Sinnlosigkeit und burn out Symptome
Wenn Frauen ihre ursprüngliche feminine Energie nicht leben und sie statt dessen mit zu viel maskuliner Energie verdrängen, hat das vielfältige Auswirkungen auf ihre Persönlichkeit und ihr Leben. Die Konsequenzen reichen von körperlichen Symptomen bis hinein in Beziehungen und Partnerschaft. Wenn Frauen ihren essentiellen Wesenskern verleugnen, bringen Sie sich um die Möglichkeit, wahre Liebe in Ihrem Leben zu erfahren. Sie spielen vielleicht eine Rolle und sind auch darin recht erfolgreich, doch das Glück und der Reichtum wahrer Liebe, die immer aus der essentiellen eigenen Quelle kommt, bleibt ihnen verborgen.

Frauen, die ihr essentielles feminines Wesen verdrängen fühlen sich mit den Jahren im wahrsten Sinne des Wortes „ausgetrocknet“. Sie fühlen sich innerlich verzehrt und ausgebrannt und können anderen nichts mehr geben. Sie verausgaben sich in ihren Pflichten und Aufgaben, ohne dabei innerlich beteiligt zu sein oder gar Freude zu erleben. Indem sie ihr tiefstes Wesen verraten und ihre Wahrheit aus falschen Schlüssen unterbinden, verliert ihr Leben auf Dauer jeden Sinn; es wird traurig und leer. Um dieses unangenehme Gefühl zu vermeiden, tun sie meist noch mehr, werden noch aktiver, ergehen sich noch zielorientierter in äußeren Aktivitäten, die doch nur die innere Leere füllen sollen. So verwundert es nicht, dass heute viele Frauen unter „Burn out“ leiden, einer Krankheit, die einst nur den männlichen Top Managern vorbehalten war, und das mit zunehmender Tendenz bei jungen Frauen um die dreißig. Und das sind keine Frauen, die in wirtschaftlichen Toppositionen gestresst sind, sondern Frauen, die sich zwischen den Anforderungen zwischen Familie / Kinder und Job aufreiben. Die Therapeuten sind sich darin einig, dass die „burn out“ Krankheit vielleicht von Außen verstärkt wird, der Ursprung jedoch im Inneren der Frau, ihren eigenen Ansprüchen zu suchen ist. Burn-out-Betroffene lassen sich durch ein hohes Leistungspotenzial bei geringem Selbstwertgefühl charakterisieren. Meiner Meinung nach geht die Ursache für „Burn out“ noch tiefer. Ich sehe sie in der inneren Zerrissenheit, die entsteht, wenn Frau in einer falschen Angepasstheit zu viel maskuline Energie entwickelt und ihre ursprüngliche feminine Energie nicht lebt.

 
Wer bin ich als Frau?
Viele Frauen kommen aus diesem Grund irgendwann in ihrem Leben an einen Punkt, an dem es für sie nicht mehr weitergeht. Dies können Probleme in Beziehung, Partnerschaft oder Sexualität sein oder auch Krankheitssymptome, die Stress und Überforderung zum Ausdruck bringen. Wohin aber kann es für diese Frauen gehen? Den meisten Frauen fehlt ein positives Vorbild von Frausein, an dem sie sich orientieren. Die Medienstars, die Frauen in ihrer Jugend oftmals als Idole gedient haben, verlieren mit zunehmenden Alter Reiz und Bedeutung, da sie sich nur in Äußerlichkeiten repräsentieren und keine inneren Werte und erstrebenswerte Lebensmodelle vermitteln. Gerade jungen Frauen fehlen Vorbilder von Frauen, die in ihrer femininen Ausstrahlung und ihrem Lebenskonzept überzeugen, jenseits der narzisstischen Glitzer- und Glamourscheinwelt der Frauenzeitschriften, die sowieso für die meisten Frauen nicht zugänglich ist.

Hier stellt sich dann häufig die Frage: „War das alles“? „Wer bin ich als Frau?“ und „Wozu bin ich hier – und was möchte ich noch erleben?“
Diese Frage stellt sich vor allem angesichts der neusten woken Agenda, des Genderismus. Hier findet die Frau auf ihre Frage nach Identität Konfusion statt einer Antwort. Sechzig verschiedene Geschlechter hat Frau zur Wahl und sie wird aufgefordert unabhängig von ihrem geschlechtlichen Körper und Hormonen sich frei zu entscheiden.

 Für eine neue Vision von Weiblichkeit
Ich bin zutiefst der Überzeugung, dass es unsere wesentliche Aufgabe ist, dieses Leben in unserem weiblichen Frauenkörper (die Männer in ihrem männlichen Körper) ganz anzunehmen und voller Freude zu leben – unabhängig von den äußeren Rollen- und Lebenskonzepten. Wir alle sind nicht nur mit einem physischen Körper ausgestattet, den wir wie eine äußere neutrale Hülle mit uns herumtragen. Vielmehr will sich in diesem Körper immer die wesenseigene ursprüngliche Energie, die im Kern bei der Frau weiblich (beim Mann männlich) ist, ausdrücken. Erst die Verwirklichung unserer essentiellen weiblichen Energie und Wesensart ermöglicht uns ein Leben, das sich lebendig und aufregend anfühlt, angefüllt mit Freude, Liebe und glücklichen Beziehungen.

Die Frauenbewegung, die viel bewirkt hat, ist am Ende doch auf halben Weg stecken geblieben, da sie nicht am Mann vorbei gekommen ist.
Diese Frauen haben bis heute nicht verstanden, dass das, was sie suchen in ihnen selbst liegt. Frau muss sich nicht mit dem Mann vergleichen, denn sie ist ein ganz anderes Wesen wie er. Sie braucht auch nicht mit ihm zu kämpfen, um frei zu sein, denn sie ist es bereits. Sie muss ihn auch nicht abwehren und sich von ihm trennen, um sich selbst treu zu sein.
Und sie muss auch nicht länger ihr Lebens- und Liebesglück von ihm erwarten, denn die Schlüssel zu ihrer Liebe trägt sie an ihrem Herzen.
Für Frauen geht es darum, den Blick weg vom Mann zunächst einmal nur auf sich zu richten.
Es geht darum, sich nicht länger mit der Lieblingsbeschäftigung aller Frauen, dem gedanklichen Kreisen um den Mann, von sich selbst abzulenken.

Die Zeit in der wir leben ist reif, dass Frauen sich auf sich selbst zurückbesinnen und die eigene Freiheit und Liebe erkennen. Und dass sie ihre naturgegebene weibliche Lebenskraft anerkennt, würdigt und lebt. Es scheint fast so, dass die Männer dieses Mal den Frauen vorausgehen, die sich immer noch auf den Errungenschaften der Frauenemanzipation ausruhen wollen. Doch der tendenzielle Rückzug der Männer von den Frauen, den sie beklagen, sollte von ihnen besser als wichtiger Hinweis verstanden und akzeptiert werden. Er kann zur Aufforderung für uns Frauen werden, uns auf uns selbst zu besinnen, statt zu hoffen, dass das Warten auf den Mann bald ein Ende findet.

Das ist der Weg in die richtige Richtung.
Für mich ist die Rückkehr zu unserem Frau- und Mannsein das wirkliche Abenteuer, um das es in unserem Leben im 21 Jahrhundert geht. Hinter jahrtausendealten Rollenkonditionierungen und zeitgenössischer – Konfusion entdecken Frauen wie Männer die Kraft, Schönheit und Liebe in ihrer ureigenen weiblichen und männlichen Energie. Unter dem Deckmantel der Gleichmacherei, die jahrzehntelang zu Missgunst, Neid und Machtkampf geführt hat, erkennen sie ihre Verschiedenheit, die sie ja gerade so anziehend füreinander macht. Frauen und Männer werden sich wieder aufeinander zu bewegen, jedoch erst nachdem jeder sich im eigenen Frau- und Mannsein wieder gefunden und sich darin ganz verankert hat. Erst wenn die Liebe und Wertschätzung für das eigene Feminine und Maskuline wiederentdeckt wird, werden sich Frau und Mann wieder angstfrei und ohne Schuldgefühle füreinander öffnen können. Dann erst fühlen sich beide sicher genug, um sich wieder vertrauensvoll aufeinander zuzubewegen. Denn wer sich selbst nicht liebt, achtet und würdigt, kann nicht erwarten, dass der andere sie liebt, achtet und würdigt.

 Die feminine Frau
Bei der Frage nach dem ursprünglich Weiblichen entsteht in mir das Bild eines kleinen Mädchens, das sich selbstvergessen und voller Freude um sich selbst dreht. Vielleicht konnten Sie es selbst schon einmal an kleinen Mädchen oder der eigenen Tochter beobachten, wie es ihr Kleidchen, das es stolz und voller Freude trägt, in die kleinen Hände nimmt und sich unablässig mit übermütigen Lachen um sich selbst kreist.
Eine Frau, die ihre Weiblichkeit entdeckt und ganz zu sich genommen hat, fühlt sich überaus wohl in ihrem Körper, der in seiner aufrechten Haltung Würde und Stolz ausdrückt. Ihr Körper ist keine Ware oder Instrument, der sich auf die äußere körperliche Form beschränkt. Eine feminine Frau bewohnt ihren Körper von innen und erfreut sich an seinen vielfältigen Körpersensationen, die durch die Sinne wahrgenommen werden. Ihr ganzes Wesen strahlt eine natürliche Sinnlichkeit aus, mit der sie sich zeigt und in Kontakt geht. Sie fühlt ihre Einzigartigkeit und Schönheit, die sich nicht an engen Schönheitsidealen misst sondern von innen gefühlt und von ihrer Freude an sich selbst durchdrungen ist. Es ist ihr inneres Strahlen, das sie stark und selbstbewusst sein lässt ohne sich mit anderen dabei vergleichen zu müssen. Ihre Freude und Liebe, die stark ist, empfängt sie durch ihre offene und rezeptive Haltung dem Leben und den Menschen gegenüber. So wie sie sich ihrer eigenen Schönheit bewusst ist, kann sie diese auch in jeder anderen Frau sehen und anerkennen. Sie liebt das Zusammensein mit anderen Frauen, die nicht länger als Konkurrentinnen um die Gunst des Mannes buhlen, sondern Freude mit sich selbst haben. In den weiblichen Räumen, die sie sich kreieren pflegen sie ihre Freundschaft; sie tanzen oder singen miteinander, tauschen sich über Parfüme, Kleider oder Intimes aus, sind zärtlich miteinander. Sie stärken und bestätigen sich gegenseitig in ihrem Frausein, sodass sie die Bestätigung vom Mann nicht länger benötigen. Die feminine Frau kann aber auch gut mit sich allein sein. Sie ist in Harmonie mit sich selbst und wirkt bei Streit und Konflikten mit anderen ausgleichend. Ihre Freude an der eigenen Körperlichkeit und Sinnlichkeit sucht immer wieder Anlässe, diese auszudrücken und mit anderen zu teilen. Daher liebt sie das erotische Spiel von maskuliner Dominanz und weiblicher Hingabe. Da sie sich selbst vollkommen vertraut, kann sie die Kontrolle aufgeben und sich dem Mann ganz hingeben, ohne sich dabei unterworfen zu fühlen. Sie hat Freude am Spiel des Verführt- Werdens und lässt sich gerne führen. Da sie ganz in sich selbst ruht, kann sie sich voller Freude fallen lassen, ohne die Angst, nicht gehalten zu werden. Innerlich frei von Konventionen und Klischees hat sie Zugang zum vollen Potenzial ihrer Sexualität , das ihr ein erfülltes und ekstatisches Liebesleben ermöglicht. Die feminine Frau ist eine Frau, die sich selbst von ganzem Herzen liebt und dadurch innerlich frei ist von männlicher Bestätigung.

 Worin zeigt sich weibliche Energie?
Die feminine Energie repräsentiert sich in einer offenen und rezeptiven Haltung und kann sich gut auf andere einstellen. Empathie, Mitgefühl und die Fähigkeit, mit dem anderen ganz zu verschmelzen und sich in ihm aufzulösen, sind weitere Ausdrucksformen des Femininen. Das Feminine ist reine Lebenskraft und Daseinsfreude sowie Schönheit, Ästhetik, Anmut und Zartheit, die sich im Eros ausdrücken. Aber auch Wildheit, Ekstase und Chaos gehören dazu. Die Intuition, die zusammen mit der spontanen Kreativität Dinge initiiert, bewegt und verändert, sowie der gute Kontakt zu den eigenen Gefühlen und die Fähigkeit, sich auszudrücken, sind feminine Qualitäten. Das tiefste Wesen weiblicher Energie ist Liebe, die sich verschenken will, ohne Wenn und Aber, ohne Ziel sich ganz hingeben will. Hingabe geschieht nur im Hier und Jetzt, ist also gegenwärtige Präsenz. Feminine Energie lebt nur diesen Augenblick und den nächsten. Sie atmet, bewegt sich, berührt, verströmt sich, ohne irgendwo ankommen zu müssen, ohne ein bestimmtes Ziel zu verfolgen. Im Gegensatz zur maskulinen Energie, die zielgerichtet ist und mit ihrem Verhalten einen bestimmten Plan verfolgt. Feminine Energie beinhaltet immer Möglichkeiten, die wir in uns zur Verfügung haben. Wir können sie realisieren oder aufgrund unserer Lebensweise verdrängen und männliche Energien entwickeln.
Wenn Frauen ihre ursprüngliche feminine Energie nicht leben und sie mit zu viel maskuliner Energie verdrängen, kann das negative Auswirkungen auf ihre Persönlichkeit und ihr Leben haben, was wir von vielen Frauen heute hören: körperliche Krankheitssymptome, vor allem „Burn out“, Probleme in Beziehung und Partnerschaft und Probleme in der Sexualität.
Sind wir jedoch mit unserer wesenseigenen Energie verbunden, geben wir uns die Möglichkeit, wahre Liebe in unserem Leben zu erfahren. Dann erleben wir das Glück und den Reichtum wahrer Liebe, die immer aus der essenziellen eigenen Quelle unserer Weiblichkeit kommt.