Die frühe staatliche Betreuung in Frankreich hat ihren Preis. Frauen fühlen sich zunehmend entfremdet von ihren Kindern. Von Margarete Moulin
In einer Zeit, in der immer mehr Frauen mit immer besseren Hochschulabschlüssen in den bisher Männer vorbehaltenen Bereichen von Politik ,Wirtschaft und beruflicher Karriere vordringen ist es notwendig sich mit der Frage Kinder oder Karriere auseinanderzusetzen. Bisher haben auch deutsche Frauen sich um diese Diskussionen gedrückt und versucht irgendwie alles unter einen Hut zu bringen. In Deutschland sieht es z.Zt. tendenziell so aus, dass Frauen erst einmal Karriere machen und den Kinderwunsch hintenan stellen. Erst zu vorgerückter Stunde, wenn die biologische Uhr fast abgelaufen ist, kommt manche Frau mit ihrem Kinderwunsch in Kontakt. Dann wird häufig unter starkem psychischen Druck und mit hormoneller Unterstützung der Wunsch nach einem Kind zu realisieren versucht, was jedoch nicht immer gelingt.
In dieser Situation sind wir geneigt nach einem Land rüber zuschauen, wo es den Frauen scheinbar schon immer gelungen ist berufliche Karriere und Kinder miteinander zu verbinden. Doch die Vorbildfunktion französischer Frauen scheint zu einem Korsett der Superwoman geworden zu sein, das ihnen zunehmend zu eng wird. Immer mehr Frauenstimmen werden in Frankreich laut, die selbst entscheiden wollen, auf welche Art sie Berufs- und Familienleben miteinander verbinden und gestalten können.