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Die frühe staatliche Betreuung in Frankreich hat ihren Preis. Frauen fühlen sich zunehmend entfremdet von ihren Kindern. Von Margarete Moulin

LeilaHPZeitartikelIn einer Zeit, in der immer mehr Frauen mit immer besseren Hochschulabschlüssen in den bisher Männer vorbehaltenen Bereichen von Politik ,Wirtschaft und beruflicher Karriere vordringen ist es notwendig sich mit der Frage Kinder oder Karriere auseinanderzusetzen. Bisher haben auch deutsche Frauen sich um diese Diskussionen gedrückt und versucht irgendwie alles unter einen Hut zu bringen. In Deutschland sieht es z.Zt. tendenziell so aus, dass Frauen erst einmal Karriere machen und den Kinderwunsch hintenan stellen. Erst zu vorgerückter Stunde, wenn die biologische Uhr fast abgelaufen ist, kommt manche Frau mit ihrem Kinderwunsch in Kontakt. Dann wird häufig unter starkem psychischen Druck und mit hormoneller Unterstützung der Wunsch nach einem Kind zu realisieren versucht, was jedoch nicht immer gelingt.
In dieser Situation sind wir geneigt nach einem Land rüber zuschauen, wo es den Frauen scheinbar schon immer gelungen ist berufliche Karriere und Kinder miteinander zu verbinden. Doch die Vorbildfunktion französischer Frauen scheint zu einem Korsett der Superwoman geworden zu sein, das ihnen zunehmend zu eng wird. Immer mehr Frauenstimmen werden in Frankreich laut, die selbst entscheiden wollen, auf welche Art sie Berufs- und Familienleben miteinander verbinden und gestalten können.

Dieser Artikel, der am 05. Sept. 2013 in der „Zeit" erschien, entspricht nicht dem Mainstream der Öffentlichkeit. Er gibt daher Anlass zum Nachdenken sowohl für Frauen als auch für Männer, denen Kindererziehung nicht gleichgültig ist. Er ist von daher interessant, da er zeigt, wie letztendlich engführend es ist, wenn EIN Lebens- und Familienmodell heute über ein ganzes Land gestülpt wird. Und fordert auf, offen zu sein für verschiedene Modelle für unterschiedliche Familien: Dazu gehört neben dem Angebot von Kinderbetreuungsplätzen eben auch die Akzeptanz von Teilzeitarbeit, individuellen Pause-Jahren für Mütter als auch Väter, deren entsprechende Berücksichtigung in den Sozialversicherungen und vor allem: Gesellschaftlicher Akzeptanz ALLER möglichen Familienmodelle und die Möglichkeit, diese frei zu wählen.

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