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Weiblichkeit 1Frauen waren die letzten dreißig Jahre vor allem damit beschäftigt, neben der Verantwortung für Partnerschaft und Familie eine Stellung im beruflichen und politischen Leben zu erarbeiten. Das bedeutete aber für viele Frauen, sich stärker als bisher mit männlichen vorherrschenden Qualitäten, wie Zielstrebigkeit, Leistung, Erfolg zu identifizieren und diese für sich zu entwickeln, um mit den Männern mithalten zu können. Weibliche Qualitäten wie Intuition, Empathie, spielerische und kreative Fähigkeiten und der tiefe Kontakt zu sich selbst sind dabei oftmals verschüttet worden. Nicht wenige Frauen fühlen sich auch aufgrund der vielfältigen Anforderungen überlastet, burnout Symptome werden immer häufiger auch bei Frauen. Die Rollen, die Frau dabei in ihrem Leben spielt und das Gefühl funktionieren zu müssen sind sicherlich ein Grund dafür, dass der Bezug zur eigenen Weiblichkeit verloren gegangen ist.

 

Weiblichkeit wird häufig abgelehnt

weiblichkeit-2Weiblichkeit wird häufig auch von Frauen abgelehnt. Nicht nur weil sie in der Berufswelt keinen Platz hat, sondern weil uns weibliche Werte oft so deformiert vermittelt wurden, dass wir sie nur ablehnen konnten. Unsere Mütter, Großmütter und Lehrerinnen: Haben sie uns nicht ein (Vor-) Bild von Frausein vermittelt, das wir überwiegend ablehnen? "Nur nicht so werden wie meine Mutter", denkt fast jede Frau, um dann irgendwann in ihrem Leben festzustellen: "Ich mach´s wie du, Mutter". Infolge der Ablehnung unserer weiblichen Vorbilder aber auch der unbewussten gesellschaftlichen Konditionierungen der Frau treten die ureigensten weiblichen Qualitäten häufig deformiert und verzerrt in Erscheinung: So wird Weichheit oft als Schwäche interpretiert , aus Rezeptivität und der Fähigkeit mitschwingen zu können ist Passivität und Fremdbestimmung geworden; aus Fürsorge Bevormundung und Kontrolle; aus Empathie Willenlosigkeit und aus Hingabe Abhängigkeit. Die Fähigkeit zu entspannen und die Freude, ganz im Augenblick zu verweilen ist oftmals zur Lethargie degradiert. Der gute Kontakt zu den eigenen Gefühlen und deren Ausdruck wurde zur Launenhaftigkeit und Sentimentalität. Diese Schattenseiten weiblicher Qualitäten lehnt frau natürlich ab und schämt sich dafür. Damit haben wir aber auch die wahren ursprünglichen Qualitäten aus unserem Leben verbannt. Mit der Ablehnung unserer ursprünglich weiblichen Qualitäten sind wir uns selbst als Frau fremd geworden und haben den Kontakt zu unserem Innersten verloren.

Worin zeigt sich am auffälligsten die Weiblichkeit?

Weiblichkeit-1Am augenscheinlichsten natürlich erst einmal in ihrem Äußeren: ihren weichen Körperformen, sowie der betont weiblichen Kleidung. Jedoch muss eine sehr attraktive Frau nicht unbedingt besonders feminin sein. Viele Models und Stars benutzen antrainierte weibliche Attribute wie Kleidung, Styling oder sinnlichen Gang oft nur professionell, ohne einen inneren Kontakt zu ihrem Körper zu haben. Auch eine äußerlich weniger attraktive Frau kann sehr feminin sein.

Ihre Bewegungen sind dann eher langsam und fließend, ihre Sprache weich und angepasst. Sie ist körperbetont und legt Wert auf Make-up und Schmuck, um ihre Feminität damit zu unterstreichen. Ihr Körperbewusstsein zeigt sich in ihrer Sinnlichkeit und der Fähigkeit zu genießen. Sie ist eher prozessorientiert statt zielorientiert und hat ein ausgleichendes Wesen. In ihren Beziehungen sucht sie Harmonie statt zu provozieren oder zu konfrontieren. Sie kann aber auch ein wildes Temperament haben und ihre Gefühle direkt und unmittelbar zum Ausdruck bringen. Die weibliche Energie ist ursprünglich schöpferisch und kreativ. Sie drückt sich intuitiv, instinkthaft und körperlich-sinnlich aus. Sie ist offen, empfänglich und eher nach Innen gekehrt. Verbundenheit, Geborgenheit, Kontinuität und Sicherheit sucht und gibt sie auch. In der Sexualität vermag sie loszulassen und sich hinzugeben. Der zielorientierte Orgasmus steht nicht im Fokus, sondern das sexuelle Erleben. Daher hat sie das Potenzial zu vaginalen Mehrfachorgasmen oder auch zum uterinen Orgasmus.

Shakti-Energie – die weibliche essentielle Energie

Frausein-3 MediumDie feminine Essenz als Matrix für den eigenen Lebensentwurf als Frau besteht also zunächst aus Energie, eine weibliche elementare Kraft. Unabhängig von kulturellen Rollenfestlegungen und weiblichen Qualitäten strömt diese weibliche Urkraft in jeder Frau ganz natürlich von Geburt an. Sie ist permanent in Bewegung und bildet die Grundlage für psychische und mentale Muster, die sich dann auch körperlich ausdrücken und manifestieren. Es besteht also eine tiefreichende Interaktion zwischen Energie und menschlichem Körper, sowie Energie und Materie, Erde.

Dabei ist die weibliche Energie besonders mit der Erde verbunden, da sie von unten nach oben, von der Erde durch den Körper in den Himmel, von den Genitalien über die Psyche in den Geist fließt. Sie ist eine zentripetale Kraft, die" in sich hineinzieht" und dem nichts widerstehen kann. Diese nach innen ziehende Kraft liegt vor, wenn der Mund des Säuglings nach der mütterlichen Brust sucht und sie blind findet oder der Penis in die Vagina hineingezogen wird.

Im Unterschied dazu fließt die männliche Energie vornehmlich von oben, dem Himmel durch den Körper nach unten zur Erde und ist zentrifugal, d.h. von innen nach außen gerichtet. Auch wenn die Frau verstärkt aufwärts fließende Energie hat, so gibt es doch einen kleineren Anteil abwärts fließender Energie in ihr: wie die Punkte im Yin-Yang-Symbol. Das Umgekehrte gilt auch für die Männer.

Die zentripetale Energie der Frau verbindet sich somit fundamental mit der Erde und allem erdhaften wie dem Körper, während wir tatsächlich beim Mann die Vorherrschaft des Denkens und Verstandes beobachten können, sowie sein Interesse an geistigen Dingen. Es ist ihre feminine Energie, die sie veranlasst, mit dem Körper zu spielen und zu kokettieren, sich besonders zu kleiden und zu schmücken und das Beste aus ihm herauszuholen. Wäre diese Welt nur von Männern bevölkert, gäbe es sehr wahrscheinlich keine Schönheits- und Modeindustrie. Die zentripetale Energie ist es auch, die dafür sorgt, dass Frauen, sich stärker um das Wohlergehen ihrer Liebsten um sie herum sorgen, körperlich materiell aber auch psychisch übernimmt sie die Verantwortung für die anderen. Sie bestimmt die Atmosphäre zu Hause. Mit ihrem Verhalten verhilft sie den anderen sich wohl zu fühlen und sich zu öffnen oder veranlasst sie, sich zu verschließen und zurückzuziehen. Wenn eine Frau dafür sorgt, dass es ihr selbst gut geht, sie sich liebevoll und offen dem Leben gegenüber fühlt oder sich positiv verändert, profitiert die ganze Familie und Umgebung davon.

Frauen streben also stets danach sich anzufüllen: mit Nahrung, Verbindlichkeit, Aufmerksamkeit, ... männlicher Energie. Männer dagegen streben danach sich zu entleeren: frei und ungebunden zu sein.

Wenn wir anfangen, die Kraft weiblicher (und männlicher) Energie mit ihren Implikationen zu verstehen, erhalten wir ein neues und tieferes Selbstverständnis von uns selbst als Frauen aber auch dem Miteinander von Frau und Mann.

Der spirituelle Aspekt der Energie

Die weibliche Energie wird in den östlichen spirituellen Traditionen (wie dem Yoga oder Tantra) als „Shakti" bezeichnet und meint den einzigartigen Ausdruck dieser ursprünglich, fließenden Energie, die unantastbar, sich in jeder Frau individuell ausdrückt. (Beim Mann wird sie „Shivaenergie" genannt.) Gleichzeitig erinnert uns dieser Begriff daran dass wir in Verbindung mit dem Göttlichen stehen. Damit ist kein personifizierter Gott gemeint, wie ihn das Christentum in unserem Kulturkreis vermittelt, sondern eben eine Energieform, die am besten als Ursprung oder Raum beschrieben werden kann, ein Teil in uns, der jenseits von Persönlichkeit und Materie liegt.

Ihre körperliche Quelle kann sich Frau in ihrer Vulva vorstellen, dem „göttlichen Schoß" oder dem „Urschoß aller Schöpfung". Die weibliche Energie ist daher ursprünglich schöpferisch, kraftvoll und kreativ. Sie drückt sich intuitiv, instinkthaft, körperlich-sinnlich aus. Sie bringt jedes Lebewesen hervor, jede Frau und jeden Mann. Der immer wiederkehrende Kreislauf von Leben, Geburt, Tod und Wiedergeburt wird von ihr initiiert. Sie ist eine erdhafte Energie, die Verbundenheit und Geborgenheit, Kontinuität und Sicherheit sucht und gibt.

Sie ist die Halterin, die Bewahrerin. Obwohl in sich ruhend sucht sie die Beziehung zu anderen Menschen, insbesondere zum Mann, die ihr erst Erfüllung schenkt.

So symbolisiert die feminine Frau das Sein an sich. Das ist ihr Urbild. Aus der Verbundenheit mit dem Leben und seinem kreatürlichen Prozess bezieht sie ihre Freude und Liebe. Daher ist die feminine Frau, die in sich ruht, unabhängig und bedarf nicht der Anerkennung und Aufwertung durch den Mann. Erst wenn diese Verbundenheit mit sich selbst und dem Leben fehlt, sie den Kontakt mit ihrer ursprünglichen Energie verliert wird sie bedürftig und sucht Sinn und Liebe beim Mann. Diesen Kontakt haben viele Frauen verloren, bzw. hat ihnen niemals zuvor jemand davon erzählt. In dem Maße sie den Kontakt zu ihrer inneren Essenz verloren hat, ist sie verloren und sucht die Anerkennung beim Mann, indem sie gefallen will, besondere Leistung erbringt, sich in einer übertriebenen Mutterrolle um ihn kümmert oder extravagant dafür sorgt, dass er ihr applaudiert.

Bekommt sie im Kreis von Frauen wieder Kontakt zu ihrer inneren Essenz, wird sie frei und unabhängig vom Mann und entwickelt ein ganz natürliches Selbstbewusstsein für sich als Frau.