fbpx
Blog

Ein paar Gedanken zum Nachfühlen an Euch Frauen, meinen Schwestern

ArtikelLeila3Auch in diesem Jahr war ich wieder für ein paar Wochen in Brasilien und auch in Spanien. Egal wo ich bin: ob hier zu Hause in Deutschland, in Madrid oder Barcelona oder in Sao Paulo: Überall, wo ich mit Frauen ins Gespräch komme und sie hören, was ich beruflich mache, stellen sie mir dieselben Fragen:

Wo sind die Männer? Wir suchen sie und finden sie doch nicht. Wir sind doch bereit? Das ist die erste brennende Frage; die andere in etwas abgeänderter Form: Wieso finden wir keine Männer, die zu uns passen? Wieso sind die Männer so klein und schwach? Letztere Frage äußern auch die Frauen, die in Partnerschaft leben. Ich war sehr überrascht als ich diese Fragen zum ersten Mal auch von brasilianischen (natürlich moderne, aufgeklärte Frauen aus der Großstadt) und spanischen Frauen hörte. Ich kannte diese Fragen ja bereits von meinen deutsch-sprachigen Schwestern; hätte jedoch niemals vermutet, dass diese Fragen und Themen von Frauen in noch klassischen Macho -Ländern genauso gestellt werden wie von deutsch-sprachigen Frauen.

Die Aufmerksamkeit ist beim Mann

Was mir bei diesen typischen Fragen oder auch Klagen von Frauen auffällt:
Frau richtet wieder einmal, bzw. immer noch den Blick auf den Mann. Sie beklagt sich über ihn und kritisiert ihn, dass er nicht die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllt. Frau fühlt sich wieder einmal, bzw. immer noch für den Mann verantwortlich und gibt gleichzeitig ihre Eigenverantwortung damit ab. Sie denkt für ihn, analysiert ihn, hat jede Menge Ideen und Vorschläge, was Mann doch machen sollte, damit er wird, dass Frau mit ihm zufrieden ist. Sie schenkt ihm Männerbücher, schickt ihn auf Männerseminare – und wenn er dann zurückkommt und sich nicht wie erwartet verhält, klagt sie: „Das habe ich nicht bestellt. Lieferung zurück.“ (Landet dann meistens bei mir am Telefon!)

Mann ist ein herrliches Ablenkungsmanöver

Männer sind ein herrliches Ablenkungsmanöver!
Je mehr wir Frauen uns mit ihm beschäftigen, umso weniger müssen wir das mit uns selbst tun. Wenn frau ihre mütterliche Sorge und ihren Erziehungsauftrag für ihre Kinder auf den Mann überträgt, hat sie einen Fulltimejob. Und keine Zeit, sich auch noch mit sich selbst zu beschäftigen. Das ist sehr entlastend, sich um andere, am liebsten um den Mann, Gedanken zu machen. Indem wir unsere Aufmerksamkeit auf ihn lenken, übergeben wir ihm auch die Verantwortung.

Die Aufmerksamkeit auf sich selbst richten

Es fällt schwer die Aufmerksamkeit vom Mann weg auf sich selbst zu richten. Niemand hat gelernt selbstverantwortlich bei sich zu bleiben.
Folgende Fragen, die frau sich stellen kann, helfen, wieder bei sich anzukommen:

ArtikelLeila2

Wieso lebe ich schon so lange allein?
Warum bin ich nicht bereit, mich auf einen Mann einzulassen, bzw.
Was muss alles an Bedingungen erfüllt sein, damit ich mich  auf jemanden einlasse?
Wieso bin ich so unzufrieden mit dem, was Männer mir bieten?
Was kann ich in der Partnerschaft verändern, dass ich wieder zufrieden oder glücklich bin?

Geschäftig, stark und unabhängig

Wenn wir eine generelle Standortbestimmung von uns deutschsprachigen Frauen vornehmen, lautet die: beruflich erfolgreich, verdient ihr eigenes Geld im Teil- oder Vollzeitjob, hat vielleicht 1-2 Kinder, hat Freunde, genießt Freundschaften, kulturelles Leben, Hobbies. Sie kann alles, schafft alles, ist zufrieden oder sogar glücklich – mit der einen kleinen Ausnahme: dass es ihn nicht in ihrem Leben gibt oder es gibt ihn – aber sie ist mit ihm unzufrieden oder unglücklich.
Immer mehr Frauen – gerade auch jüngere um die dreißig, die das meiste von dem, was sie wollten erreicht haben, sind nicht bereit, sich auf einen Mann einzulassen, von dem sie nicht klare „Vorteile“ im Sinne einer Vermehrung von Kraft, Macht, Weiterkommen und einen adäquaten Partner im Sinne ihrer eigenen starken Persönlichkeit haben. Frauen heute erleben sich nicht nur als starke Persönlichkeiten – sie sind es auch: kompetent in jeglicher Hinsicht: sozial, beruflich und emotional.

Im Mann finden sie dies nicht gespiegelt – viel schlimmer noch: er ist erst gar nicht da, unauffindbar.

Que fazer? – Was tun?

In dieser Situation, in der Frau vergeblich auf Mann wartet, und das gilt auch für Frauen, die in ihrer Partnerschaft unzufrieden sind, kann sie sich sich selbst zuwenden und ihre weiblichen Qualitäten schulen: ich nenne dies aktives Warten.

ArtikelLeila3

Aktives Warten

Aktives Warten bedeutet erst einmal zu akzeptieren, dass der Mann nicht da ist, weil es gerade nicht passt, er unerreichbar ist, mit anderen Dingen beschäftigt. Er steht nicht zu ihrer Verfügung. – Seltsam eigentlich, dass wir davon ausgehen, dass der Mann zu unserer Verfügung steht. Oder für die Frau in Partnerschaft: den Partner so zu akzeptieren, wie er ist. Die Situation so zu akzeptieren wie sie ist, ist eine weibliche Qualität. Kein Kämpfen oder verändern wollen, keine Pläne entwickeln, nicht auf der ständigen Jagd nach neuen Gelegenheiten, um ihn zu treffen, oder zu verändern, sondern aktiv warten. Aktives Warten darf nicht missverstanden werden im Sinne von, „es hat eh alles keinen Sinn“, sich enttäuscht oder resigniert zurückzuziehen.

Aktives Warten beschreibt eine offene und neugierige innere Haltung. Eine innere Gelassenheit, dass es gerade gut ist, wie es ist. Und dass das Universum alle Möglichkeiten für mich bereit hält. Wenn auch nicht zu diesem Zeitpunkt.
Aktives Warten heißt auch nicht, Frau legt die Hände in den Schoß und wartet, bis sie vom Märchenprinzen wachgeküsst wird. Nein: Natürlich tut sie das, was sie sonst auch tut: sie amüsiert sich, flirtet, geht aus, hat vielleicht Sex – und tut all die Dinge, die ihr Freude machen, sie als Frau bestätigen, mit denen sie Abenteuer erleben und genießen kann.

Denn sie weiß, dass darin ein Teil ihrer Seele genährt wird. Sie weiß aber auch, dass dieser Teil nur die äußere Schicht ihres Seins berührt. Die ist auch wichtig, die will gelebt und genährt werden. Und es gibt noch eine tiefere Schicht innen; es ist ihr Innerstes Wesen, ihr tiefster Kern, ihre göttliche Essenz.

Die Verbindung mit dem Weiblichen in uns

Diesen Teil in uns suchen wir, wenn wir uns Liebe, Annahme und Verbindung mit einem Mann wünschen. Wenn kein Mann im Leben der Frau ist oder nicht der „Richtige“, dann ist die Aufgabe, sich genau diesem Teil in sich selbst zuzuwenden - in liebevoller Zärtlichkeit und Selbstannahme. Wann immer wir uns Aufmerksamkeit und tiefe Liebe und Verbundenheit wünschen, geben wir uns diese selbst. Da ist kein Ziel mit verbunden, keine Aufgabe, kein Plan, einfaches in Liebe mit uns selbst sein – das ist eine weilbliche Qualität.

Uns selbst Aufmerksamkeit und Liebe schenken, tun wir nicht um noch unabhängiger zu werden und uns darin zu bestärken, dass wir niemanden brauchen. Wir tun dies um die Zärtlichkeit, Liebe und Aufmerksamkeit in uns weiter zu pflegen und zu entwickeln – und nicht unsere Erwartungen auf den Mann zu projizieren. Die Selbsthinwendung und –liebe hilft uns, uns weiterhin im eigenen Körper verankert zu fühlen. Wenn wir uns immer wieder in der Selbstliebe für uns selbst öffnen und uns dem Flow unserer eigenen orgasmischen Energie hingeben, lernen wir auch unser Kontrollbedürfnis über das Leben und die Männer aufzugeben. Frau kann dann leichter ihre Vorstellungen, wie der „richtige Mann“ sein sollte und was sie unbedingt von ihm braucht, aufgeben. Kontrolle aufgeben und Hingabe sind ebenfalls weibliche Qualitäten. So kommt frau immer mehr in ihre weiblichen Qualitäten, ohne dass sie das, was sie an männlichen Qualitäten entwickelt hat, aufgeben muss. Sie erweitert einfach dahingehend ihr Repertoire und erhöht dadurch die Möglichkeit den Mann zu treffen, mit dem es passt.

Selbstliebe und – Verantwortung kommt vor der Liebe zum Mann

Nur wenn wir beginnen, uns uns selbst und unserem Innersten zuzuwenden, können wir Kontakt mit der wahren Liebe aufnehmen. Liebe ist unsere wahre Natur, die jedoch in unseren Liebesbeziehungen und Partnerschaften völlig entstellt und verzerrt ist, da der Kontakt mit der eigenen Liebe in unserem Innersten fehlt. Stattdessen wird dieses Loch mit all den Erwartungen, Hoffnungen und Wünschen auf einen Mann gestopft. Insofern sind fast alle Beziehungen, die wir erleben, Spiele unseres Egos und nicht Ausdruck unserer wahren Liebe, die in uns ist. Diese zu entdecken, zu suchen und immer mehr zu entfalten ist jedoch unsere Aufgabe und Verantwortung in diesem Leben – egal ob mit Mann, ohne Mann oder mit mehreren Männern. Um diese Quelle der wahren Liebe in uns zu finden, ist es notwendig den Blick weg vom Mann auf uns selbst zu richten und uns Zeit für uns selbst zu nehmen.

Frau braucht nicht den Mann um diese Liebe in sich zu erfahren – und schon gar nicht den Mann so wie sie sich ihn vorstellt und wie er ihren Erwartungen entspricht.

Wir brauchen alle Mut, uns uns selbst zuzuwenden. Denn wenn wir das tun, werden wir erst einmal mit unseren Wunden und all den Unzulänglichkeiten konfrontiert, die der Liebe im Weg stehen – und das ist unangenehm und schmerzhaft. Für die meisten Frauen ist die größte Wunde der Verrat an sich selbst als Frau und der Verrat des Weiblichen in sich. Frau liebt sich nicht selbst als Frau. Sie lehnt das Weibliche im Innern wie im Außen häufig ab. Die Ablehnung der Mutter und all dessen, was diese verkörpert hat, ist eine tiefe Ursache dafür. Die bittere Konkurrenz unter Frauen, der Neid und das Misstrauen, dass ich immer wieder unter Frauen erlebe, bezeugt diese mangelnde Selbstliebe und Selbstunsicherheit als Frau.

Selbstunsicherheit und mangelnde Selbstliebe sind die Ursache für den Missbrauch in unseren Liebesbeziehungen und Partnerschaften. Der Missbrauch, der darin besteht, dass wir den anderen für unser Glück und (meistens) Unglück verantwortlich machen.

Wenden wir uns doch uns selbst zu, um diese tiefe Wunde in uns zu heilen. Kein Mann wird das jemals tun und schaffen. Wir können uns nur selbst heilen. Damit befreien wir die wahre Liebe in uns, die dann in unseren Liebesbeziehungen und Partnerschaften zum Leben kommen darf.

Lernen wir das Leben zu lieben

Lernen wir das Leben zu nehmen wie es ist und zu uns kommt: ohne Mann, mit Mann oder mit verschiedenen Männern. Entdecken wir Liebenswertes und Qualitäten in den Männern, die vielleicht ganz anders sind, als wir es uns vorstellen.
Dann werden wir die Früchte dieser inneren Haltung ernten: ein tiefes Gefühl, vom Leben mit Liebe, Glück und Frieden beschenkt zu sein – und manchmal auch mit einem Mann oder mehreren.

Gracias al la vida!

In diesem Sinne wünsche ich uns Frauen allen, egal wo wir leben: in Deutschland, Südeuropa oder in Süd- und Mittelamerika:
Buena suerte, amor e paz!